Die Ausstellung „Überfahrt“ ist am Freitag in der Torhaus-Galerie in Göttingen eröffnet worden. Bis zum 28. Mai werden mehr als 40 Arbeiten des Malers und Bildhauers Konrad Mätzig aus Avendshausen bei Einbeck gezeigt, von überarbeiteten Werken aus den 60er-Jahren bis hin zu aktuellen Arbeiten.
Eine weitere Dimension
Artikel vom 29.04.2017 im Göttinger Tageblatt
Artikel vom 29.04.2017 im Göttinger Tageblatt
Ausstellung "Überfahrt"
Konrad Mätzig
Bilder - Skulpturen - Zeichnungen
Ausstellung "Überfahrt" des Malers und Bildhauers Konrad Mätzig in der Torhaus-Galerie.
Quelle: Bänsch
Quelle: Bänsch
Mätzig ist ein Sammler und Spurensucher. Mit alten Eichenbalken aus Fachwerkhäusern, mit Holzleim, Sägemehl, Jutesäcken, Steinen und ausgebleichten Hölzern lässt er Naturimpressionen, Animalisches und Florales entstehen. Aus Fundstücken der Natur seiner Umgebung zieht er die Inspiration dazu. Bei den Arbeiten seien sehr viele Zweige verwendet worden, weil sie eine ganz natürliche Form hätten, erklärte Mätzig. „Damit bekommt man automatisch Leben in die Bude.“
Wie schon bei der Werkschau, die 2010 im Alten Rathaus gezeigt wurde, sind auch bei der aktuellen Schau Arbeiten aus verschiedenen Perioden des künstlerischen Schaffens zu sehen. So auch zwei Bilder aus den 60er-Jahren, die er überarbeitet und mit Zweigen und einem Torso an die heutige Zeit angepasst habe, erläuterte der Maler und Bildhauer. Kassel sei damals eine Hochburg der abstrakten Malerei gewesen. „Wenn man nicht abstrakt malte, wurde man rausgeschmissen. So viel zu Arnold Bode.“ Mätzig war damals Meisterschüler von Bode, dem „Vater der Documenta“.
Im „Novemberbild“ schimmert ganz zart blauer Himmel durch graue, nebelige Farbschwaden. Das Blau in der Mitte des Bildes liegt unter einem kleinen Rahmen im Rahmen. Ein weiterer Raum tut sich auf. Das Äußere tritt zurück, eine neue Dimension entsteht. Ein Element, das auch in anderen Arbeiten zu finden ist.
Archaisch Anmutendes trifft auf Poetisches und Zartes. Den oft schweren Holzfiguren stehen auch filigrane Zeichnungen gegenüber, zum größten Teil Frauenakte. Mit der Ausstellung zeige Konrad Mätzig „Kontinuität im Wandel, die Veränderung in Form und Bedeutung wie sie sich in den Kreislauf des Natürlichen einfügt“, sagte Bürgermeisterin Helmi Behbehani in ihrer Begrüßungsrede.
Von Karola Hoffmann
Wie schon bei der Werkschau, die 2010 im Alten Rathaus gezeigt wurde, sind auch bei der aktuellen Schau Arbeiten aus verschiedenen Perioden des künstlerischen Schaffens zu sehen. So auch zwei Bilder aus den 60er-Jahren, die er überarbeitet und mit Zweigen und einem Torso an die heutige Zeit angepasst habe, erläuterte der Maler und Bildhauer. Kassel sei damals eine Hochburg der abstrakten Malerei gewesen. „Wenn man nicht abstrakt malte, wurde man rausgeschmissen. So viel zu Arnold Bode.“ Mätzig war damals Meisterschüler von Bode, dem „Vater der Documenta“.
Im „Novemberbild“ schimmert ganz zart blauer Himmel durch graue, nebelige Farbschwaden. Das Blau in der Mitte des Bildes liegt unter einem kleinen Rahmen im Rahmen. Ein weiterer Raum tut sich auf. Das Äußere tritt zurück, eine neue Dimension entsteht. Ein Element, das auch in anderen Arbeiten zu finden ist.
Archaisch Anmutendes trifft auf Poetisches und Zartes. Den oft schweren Holzfiguren stehen auch filigrane Zeichnungen gegenüber, zum größten Teil Frauenakte. Mit der Ausstellung zeige Konrad Mätzig „Kontinuität im Wandel, die Veränderung in Form und Bedeutung wie sie sich in den Kreislauf des Natürlichen einfügt“, sagte Bürgermeisterin Helmi Behbehani in ihrer Begrüßungsrede.
Von Karola Hoffmann
In sich zusammengesunken sitzt er in der Ecke. Den Kopf nach unten, die Beine angewinkelt, in sich gekehrt. Der „Trauernde“, eine Holzskulptur, hat keine Arme. Wozu auch, in diesem Gemütszustand fehlt ohnehin jeglicher Halt. Gleich daneben hängt das titelgebende Bild der Ausstellung, die „Überfahrt“. Hier geht es um die Überfahrt ins Jenseits. In einem Strahlen-Karree, das an Flammen denken lässt und der Fahrt eine spirituelle Bedeutung verleiht, wird der Tote vom Fährmann Charon über den Fluss in die Unterwelt gebracht.
Mythen und Sagen lässt Mätzig auch auf Biblisches treffen. Mit der Arbeit „Kreuzigung“ verweist der Künstler in seinen Ausführungen zur Ausstellung auf den „ungläubigen Thomas“. Dieser habe ihn beeindruckt, und so habe er auch selbst versucht, den Finger in die Wunde zu legen und so zu begreifen. Gegenüber hängt dazu das Pendant „Himmelfahrt“. Aus Stofffetzen erwachsen dem Gekreuzigten nun zarte Flügel, „eine Ikarusgeschichte“.
Mythen und Sagen lässt Mätzig auch auf Biblisches treffen. Mit der Arbeit „Kreuzigung“ verweist der Künstler in seinen Ausführungen zur Ausstellung auf den „ungläubigen Thomas“. Dieser habe ihn beeindruckt, und so habe er auch selbst versucht, den Finger in die Wunde zu legen und so zu begreifen. Gegenüber hängt dazu das Pendant „Himmelfahrt“. Aus Stofffetzen erwachsen dem Gekreuzigten nun zarte Flügel, „eine Ikarusgeschichte“.
Überfahrt 2009
Textil, Glas, Holz verleimt auf Hartafser
99 x 72 x 14 cm
Textil, Glas, Holz verleimt auf Hartafser
99 x 72 x 14 cm
